Originalität und Nachhaltigkeit der Projektideen überzeugten die Jury
Ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk konnten sich Schülerinnen und Schüler von fünf weiterführenden Schulen aus Lengerich und umliegenden Orten kurz vor den Festtagen machen. Beim Wettbewerb um den Schülerpreis der Adelheid Windmöller-Stiftung für ausgezeichnete Projekte aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT) stellten sie sich der Konkurrenz und dem kritischen Urteil der Jury. Über das Preisgeld in Höhe von jeweils 2.500 Euro freuten sich die Teams der Oberschule Hagen, der Anne-Frank-Realschule Greven und der Maximilian-Kolbe-Gesamtschule Saerbeck.
Was haben ein „smartes Hochbeet“, die „Astronauten-AG“ und die „Langzeitmessung der Feinstaubbelastung“ gemeinsam? Auf den ersten Blick nichts, könnte man meinen. Tatsächlich aber waren dies die vielversprechenden Titel einiger der Projektideen, die Anfang Dezember beim Casting um den Schülerpreis der Adelheid Windmöller-Stiftung in den Räumen der W&H Academy vorgestellt wurden.
Die großen Themen unserer Zeit – Umweltverschmutzung, die Auswirkungen des Klimawandels und die Bedeutung der Ressource Wasser, aber auch Robotik und Digitalisierung – damit setzen sich die Schülerinnen und Schüler intensiv auseinander, das wurde in den perfekt vorbereiteten und professionell vorgetragenen Präsentationen deutlich. Und dies gilt bereits für die ganz Jungen. „In diesem Jahr kamen alle teilnehmenden Teams aus den Jahrgangsstufen 5 bis 8“, berichtet Elisabeth Braumann, Geschäftsführender Vorstand der Adelheid Windmöller-Stiftung, die den Wettbewerb bereits zum sechsten Mal ausrichtete. „Das war schon ein großer Unterschied zu den vergangenen Jahren, insbesondere vor Corona, als das Casting doch eher von Schülerinnen und Schülern der Oberstufe dominiert wurde.“
Und es gab noch ein weiteres Novum: Von den fünf teilnehmenden Schulen waren drei das allererste Mal dabei; zwei von ihnen konnten das begehrte Preisgeld in Höhe von 2.500 Euro mit nach Hause nehmen. „Das zeigt das Potential, das prinzipiell in diesem Schülerwettbewerb liegt“, so der Stiftungsvorstand, fügt aber hinzu, dass man sich „natürlich eine größere Beteiligung gewünscht hätte.“
Zum Auftakt der Veranstaltung präsentierten die drei Vorjahressieger ihre ausgezeichneten Projektideen, so dass die rund 80 Teilnehmenden und Gäste verfolgen konnten, wie die Idee mit Hilfe des Preisgeldes in den letzten Monaten in die Realität umgesetzt worden ist. Und dann wurde es ernst. Anspannung und Nervosität im Raum waren spürbar gestiegen, man merkte, die Schülerinnen und Schüler fieberten ihrem Auftritt entgegen.
Die Jury, Petra Mädel von der IHK Nord Westfalen, Christian Holterhues von der Wirtschaftsförderungs- und -entwicklungsgesellschaft Kreis Steinfurt (WeST), Benjamin Kinski, Ausbilder bei der W&H Academy, sowie Elisabeth Braumann und Florian Günther vom Stiftungsvorstand, bewertete die Projektideen unter den Kriterien Anspruch, MINT-Bezug, Aufwand, Nachhaltigkeit, Originalität und Präsentation nach einem Punktesystem. Das Preisgeld ist für die Umsetzung der ausgezeichneten Projektideen vorgesehen.
Die Preisträger 2023/24
- Die Oberschule Hagen wird ausgezeichnet für die Projektidee „Smartes Hochbeet“. Auf dem Schulgelände soll ein Hochbeet in Form eines Gewächshauses angelegt werden, das weitestgehend automatisiert ist, mit einer eigenen Wasserversorgung samt Speicher, die über Sensoren gesteuert wird. Die Energieversorgung erfolgt durch Solarzellen und eine Powerstation, z.B. um das Dach des Gewächshauses zu steuern. Das Beet ist als Naschgarten konzipiert.
- In der „Astronauten-AG“ der Anne-Frank-Realschule forschen und lernen die Schülerinnen und Schüler fachübergreifend zum Thema Raumfahrt, so z.B. durch die Auswertung von Satellitenbildern alles über den Klimawandel. Erstmals wird die Programmierung verschiedener Sensoren und eines LED-Displays für einen Raspberry Pi angeboten. Das Besondere daran ist, dass die Programme der Schülerinnen und Schüler auf der internationalen Raumstation ISS auf einem baugleichen „AstroPi“ abgespielt werden.
- Das Schülerteam der Maximilian-Kolbe-Gesamtschule punktete mit einem interessenübergreifenden Projekt der MINT-Klassen, der Garten-AG, des Wahlpflichtfaches Naturwissenschaften und der Jugend-forscht-AG zum Thema „Wasser – immanenter Bestandteil des Schullebens und Lernens“. Nicht zuletzt die Extremwetterlagen in diesem Jahr mit Starkregen und Überschwemmungen auf der einen Seite und Hitzeperioden und Dürren auf der anderen unterstreichen die Aktualität dieses Themas.
„Wir haben heute Nachmittag fünf tolle Projektideen vorgestellt bekommen. Und was uns als Jury besonders beeindruckt hat, war neben der Souveränität und Selbstverständlichkeit, mit der ihr hier vor Publikum präsentiert, dass ihr mit euren Projektideen immer über den Tellerrand hinausblickt. Ihr habt die gesamte Schulgemeinde und vieles darüber hinaus im Blick“, wandte sich Elisabeth Braumann an die Schülerinnen und Schüler.
Begeisterung und Engagement wird honoriert
Der Schülerpreis der Adelheid Windmöller-Stiftung ist seinerzeit ausgeschrieben worden, um Initiativen und Ideen an Schulen zu unterstützen und mit dem Preisgeld eben auch Anschaffungen zu finanzieren, die aus dem regulären Schuletat nicht zu bezahlen sind. Dies sollte aber nicht auf der Basis einer reinen Spende geschehen, sondern nach dem Prinzip „Fordern und Fördern“, d.h. zunächst sind die Schulen gefordert. Diese Voraussetzungen haben alle Schülerteams erfüllt. „Im Vorfeld der Veranstaltung haben wir aber vor allem von den drei Newcomern so viel Begeisterung und Engagement gespürt, dass wir das honorieren wollten und uns spontan entschieden haben, erstmals auch zwei Anerkennungspreise zu verleihen, die jeweils mit 1.500 Euro dotiert sind“, teilte Elisabeth Braumann mit. Damit sei nicht der Wettbewerbsgedanke außer Kraft gesetzt, sondern die Stiftung wolle auf diese Weise dazu beitragen, dass gute Ideen unterstützt und realisiert werden können.
Die Schülerinnen und Schüler haben nun bis zum Ende des Schuljahres Zeit, die Projekte umzusetzen. Vor den Sommerferien werden Vertreter der Stiftung und der Jury sich vor Ort ansehen, was aus den Projektideen geworden ist. Neben den drei bereits genannten Schulen nahmen auch Teams vom Hannah-Arendt-Gymnasium Lengerich und der Schule am Roten Berg Hasbergen teil. Alle Teilnehmer konnten sich zum Abschluss über einen Kinogutschein freuen.